Von Parkplätzen und Unterschriften

Zum angekündigten Ausbau des Fußballstadions sind bislang nur wenige Details ans Licht gekommen. Wie die Verkehrssituation gelöst werden soll, bleibt ebenso ein Rätsel wie die Herkunft der 1400 Unterstützungserklärungen.

Wo kommen die Parkplätze her?

Wir halten alle Vorschriften ein, was Verkehr und Sicherheit betrifft“. Die Aussage des Geschäftsführers der Infrastruktur GmbH der WSG beruhigt nicht wirklich. Das Einhalten von Vorschriften bedeutet das Erfüllen von Mindeststandards. Bei einem Projekt solchen Ausmaßes sollte es nicht der Anspruch sein, die Auflagen zu erfüllen, um den Anforderungen gerade noch zu entsprechen.

Bei einer geplanten Stadionkapazität von 4500 Menschen schreibt die gültige Stellplatzverordnung der Marktgemeinde Wattens 450 Stellplätze vor (1 Stellplatz pro 10 Gäste). Diese sind in einem maximalen Umkreis von 300 Metern Fußweg anzuordnen. Innerhalb dieses Bereiches sind zwar schon jetzt Stellplätze vorhanden, aber bei weitem nicht in der erforderlichen Zahl.

Die Parkplätze beim Schwimmbad reichen gerade einmal für den Badebetrieb. Doch bei Vollbelegung (ca. 3500 Menschen) werden selbst umliegende Straßenzüge von den Badegästen zugeparkt. Die zeitliche Überschneidung von Fußballspielen und sommerlichen Badetagen ist ziemlich wahrscheinlich. Für das ausgebaute Stadion müssen also zusätzliche Stellplätze nachgewiesen werden. Auf die Anmietung eines Ackers wird sich diese Frage wohl eher nicht reduzieren lassen.

Nicht nur das Problem der fehlenden Parkplätze ist zu lösen. Ein Verkehrskonzept hat auch die Lenkung des fließenden Verkehrs und eine reibungslose An- und Abreise zu gewährleisten. Das mögliche Argument, dass die Heimspiele nur an wenigen Tagen im Jahr stattfinden, wäre seltsam kurzsichtig in einer ohnehin schon autobelasteten Gemeinde. Man kann nur hoffen, dass die Gemeindeführung so ehrlich und transparent ist, um das Verkehrskonzept offen zu legen und breit diskutieren zu lassen.

Reinhard Egger

Wo kommen die 1400 Unterschriften her?

In der April-Ausgabe der R19 ist zu lesen: „Immerhin 1400 Wattnerinnen und Wattner waren mit ihrer Unterschrift für das Projekt.“ Eine stolze Zahl. Zum Vergleich: Umgelegt auf alle Wahlberechtigten im Ort, wäre das ein gutes Viertel aller Stimmen. Aber stimmt diese Angabe überhaupt?

Auf Nachfrage bei R19 und WSG war zu erfahren, dass man das Stadionprojekt über drei Möglichkeiten unterstützen konnte: über eine Online-Petition, eine analoge Unterschriftensammlung und per WhatsApp. Die Online-Petition bekam 590 Stimmen, darunter aber nur 159 aus Wattens.

Dass sich über Tausend Wattnerinnen und Wattner für das Projekt ausgesprochen haben sollen, erscheint ziemlich hoch gegriffen. Eine schriftliche Anfrage an die WSG vom 4. Mai zum Zustandekommen der 1400 Unterschriften blieb bislang unbeantwortet. Der WSG jedenfalls müsste das eine Jubelmeldung wert gewesen sein. Auf der Webseite des Vereins findet sich dazu allerdings kein Beitrag. Es sind auch keine Details darüber zu erfahren, wie viele Stimmen aus welchen Altersgruppen und Gemeinden kamen.

Angesichts des heiklen Themas, der Dimension des Stadionprojekts und der drohenden Belastungen für die Nachbarschaften wäre mehr Transparenz gewiss kein Fehler. Mit einer Zahl zu operieren, die nicht wirklich nachvollzogen werden kann, damit tun sich weder R19 noch Gemeindeführung noch WSG einen Gefallen.

Alexander Erler

Anmerkung: Das ist kein Sportplatz-Blog. Aber weil das Projekt viele Fragen aufwirft und gute Einblicke in die politische Praxis in Wattens gewährt, ist hier wohl noch öfter darüber zu lesen.